Sendai. Wieder ein heißer Tag in Sendai – was ist da besser als ein Eis? Gesagt, getan: auf in die Ichibancho, zu Mitsukoshi in den Keller, zum Food Garden. Dort gibt es Leckereien in jeder Form, zum Mitnehmen an Ständen, oder zum sofortigen Verzehr in kleinen Cafés und Restaurants.
Neben dem Bäcker „Johan“ aus Paris, einem schweizer Chocolatier, sowie vielen Theken mit japanischen Leckereien, befindet sich dort auch der Itagaki Fruit Salon. Trotz der ganzen Geschäftigkeit im Food Garden, ein kleines, feines, und sehr ruhiges Café, da in einer Ecke des Food Garden untergebracht. Es erwarten einen Gast, abgesehen von unvermeidlichen Kaffee und verschiedenen Teevariationen, auch leichte Gerichte und – unser Ziel – Süßwaren: Sandwiches gefüllt mit einer leichten Creme und frischen Früchten, leckere Törtchen und exzellente Frucht-Parfaits.
Obwohl es später Vormittag ist, ist die Warteliste gut gefüllt; wir müssen uns eintragen und außerhalb des Cafés kurz warten. Die Gäste werden, wie in Japan nicht unüblich, stets nur in kleinen Gruppen per Aufruf vom freundlichem Personal eingelassen. Der „Fruit Salon“ ist geschmackvoll eingerichtet: sechs kleine, braune Tische mit je zwei passenden Stühlen, vier davon entlang der dezent grünen gehaltenen Wand gegenüber der Theke, zwei weitere zwischen Theke und Wand. Die indirekte Beleuchtung sorgt für angenehmes Licht. Die ansprechend gestaltete Speisekarte bietet viele Optionen, aber unser Ziel ist klar, und die Bestellung bei der freundlichen Bedienung schnell erledigt: ein Frucht-Mix-Parfait.
Das Parfait wird vom Personal hinter der verglasten Theke hergestellt – sozusagen auf dem Präsentierteller: Für die erste Lage wird in das konisch zulaufende Glas etwas frische Frucht gestreut – unter anderem eine Blaubeere, ein Eckchen Mango, etwas Apfel, ein Brocken Melone und zwei Stückchen vom Minzblatt. Obendrauf kommt eine vorher entkernte und halbierte Weintraube, deren Hälften mit der Pinzette präzise positioniert werden, so dass das Fruchtfleisch durch das Glas von außen sichtbar ist. Verfüllt wird dieser Sockel mit delikatem Limonengelee. Auf diese Basis kommt eine Schicht leutend rotes Erdbeer-Sorbet, das dem Parfait die gewünsche Frische verleiht. Weiter geht es mit etwas sahniger Creme, garniert mit einem Kaffeelöffel voll gehackten Nüssen und Keks, womit der Mittelbau fertiggestellt ist. Auf die Creme wird eine Kugel feinstes Stracciatella-Eis aufgestockt, um die Cremigkeit fortzuführen. Um diese Kugel entsteht dann die Krone aus Früchten: mit raschen, aber geübten und präzisen Schnitten schneidet die Konditorin Steifen von gekühlten und geputzten Stücken Fruchtfleisch ab: eine Zacke Honigmelone, einen Streifen Mango, etwas Papaya, ein Schnitz Muskat-Melone, ein Eck Ananas und ein Brocken Banane. Gestützt wird diese Konstruktion von einem Kingel Sahne in der Mitte, den Abschluss bildet ein Zweiglein frische Minze.
Es ist nicht nötig den Genuss des Parfaits im Detail zu beschreiben. Es soll an dieser Stelle ausreichen darauf hinzuweisen, dass alle Zutaten von höchster Qualität waren: die Früchte perfekt gereift, das Eis cremig gerührt, das Sorbet kühl und frisch – ein bemerkenswerter Genuss.
Kaum zu glauben, aber so erlebt: die Konditorin hat konzentriert, präzise, effizient und ohne Pause gearbeitet. Sie hat volle acht Minuten damit zugebracht diese wunscherschöne Leckerei herzustellen. Gekostet hat das Parfait Y1.260, also kaum mehr als €8,—.